Netzwerktechnologien
Das jahrzentelang genutzte Netzwerk-Protokoll der Version 4 (IPv4) wird durch das Internetprotokoll Version 6 (IPv6) abgelöst. Dieses löst die Engpässe in der notwendigen Adressierung von Internetgeräten. Das alte Protokoll konnte die ständig und schnell wachsende Zahl von Geräten nicht mehr verwalten. Auch mußten die Geschwindigkeiten, mit der Informationen ausgetauscht werden, aufgrund von neuen Internetanwendungen wie die der Telefonie oder dem Abruf von Filmen drastisch erhöht werden. Daraus entstanden neue Generationen von immer – auch qualitativ – leistungsfähigeren Netzwerkgeräten, ohne die eine zufriedenstellende Verarbeitung fast nicht mehr möglich ist. Daraus erwächst die Notwendigkeit, wichtige zentrale Netzwerkgeräte gezielt auszutauschen.
Was ist ein Netzwerk?
In engsten Sinne besteht ein Computer-Netzwerk bereits, wenn Sie zwei Computer über ein spezielles Kabel zum Informationsaustausch miteinander verbinden.
Grundsätzlich ist es nützlich, zwischen Geräten zu unterscheiden, die andere weltweit (WAN) miteinander verbinden können, z.B. Router und denen, die Ihre Geräte begrenzt nur zu Hause (LAN) zugänglich machen wie z.B. Switche und Repeater. LAN Geräte haben immer eine begrenzte oder endliche Reichweite! Die Vorschriften, wie Netzwerkgeräte miteinander kommunizieren, beschreibt einheitlich das Internet Protokoll (IP).
Warum ist die eingesetzte Netzwerk-Technologie wichtig?
Wir haben uns daran gewöhnt, dass sowohl Unterhaltungs- und Kommunikationsgeräte als auch die Computer Informationen untereinander austauschen können. In der Regel informiert sich der Verbraucher über die Leistungsfähigkeit und Ausstattungsmerkmale dieser Geräte wie Smart-TVs, Smartphones oder PCs sehr gut.
Die Bedeutsamkeit der Peripheriegeräte wie Router und Switche oder auch Repeater wird für die Funktionalität des Netzwerks oft verkannt. Dabei sind das die eigentlichen „global Player“! Die Meisten gehen davon aus, das solche Geräte nur möglichst schnell Informationen weiterleiten sollen. LAN– und WLAN Geschwindigkeit bestimmen oft die Kaufentscheidung.
Fast noch wichtiger ist es zu hinterfragen, ob die Netzwerkverteiler und Router moderne Technologien wie beispielsweise Internettelefonie, Video on Demand oder Internet TV optimal unterstützen. Ist es nicht ärgerlich, wenn ein Ruckeln Ihr Filmerlebnis oder ein Stottern das Telefongespräch beeinträchtigen, nur weil Ihre Kinder intensiv im Internet zocken?
Aktuelle Netzwerkgeräte lassen die Steuerung von Datenflüssen zu. Auf diese Weise können Sie selber beeinflussen, welche Internetanwendungen bevorzugt abgearbeitet werden sollen. Die meisten neueren Geräte unterstützen auch schon die zeitlich parallele Verarbeitung unterschiedlicher Datenströme.
Ein Sonderfall entsteht, wenn Ihnen Ihr Internetserviceprovider nur eine unzureichende Leistung zur Verfügung stellen kann. In diesem Fall hilft ein zweiter Internetanschluss und ein spezieller Router weiter. Netzwerkanforderungen werden lastabhängig auf den einen wie auch auf den anderen Internetzugang so verteilt, dass jeder Internetanwender eine optimale Leistung erfährt. Das Heimnetzwerk (LAN) bleibt dabei in der Struktureinfachheit erhalten und homogen.
Was ist besser: IPv4 oder IPv6?
Die Frage stellt sich so nicht! Es bestand lediglich eine Notwendigkeit dafür, dass vorhandene Internetprotokoll hinsichtlich der Adressierbarkeit von Netzwerkgeräten zu erweitern. Das vorhandene IPv4 kann einfach nicht mehr alle Netzwerkgeräte verwalten, die weltweit im Einsatz sind. Abhilfe schafft das IPv6. Beide Protokolle sind derzeit nutzbar.
Die Frage, welche Version des Protokolls bei Ihnen zum Einsatz kommt, hängt von den technischen Voraussetzungen und der Bestandshistorie Ihres Internetserviceproviders ab. Internetadressen werden von einer internationalen Institution vergeben. Dabei erhält jeder Kontinent und jedes Land bestimmte Bereiche zugewiesen. Neue Serviceprovider erhalten nur noch IPv6 und nur wenige IPv4 Adressen. Insbesondere betrifft das die neuen Kabel- und Glasfaseranbieter mit ihren super schnellen Leitungen.
Zu bevorzugen sind aus technischer Sicht derzeit Serviceprovider, die Ihnen im Dualstack Vollmodus je eine einzigartige IPv4 und IPv6 Adresse zuordnen. Die neuen Provider können Ihnen im sogenannten DS–Lite Modus nur eine eindeutige IPv6 Adresse und eine für alle Kunden geltende IPv4 Adresse zuweisen. Zu erwähnen ist auch, dass es genauso Serviceprovider gibt, die Ihnen nur einen IPv4 Zugang einräumen.
Wichtige Unterschiede der IP-Versionen für das Netzwerk
Da beide Protokolle zur Zeit im Einsatz sind, kann es Geräte und Internetseiten, aber auch Internetzugänge geben, die nur über eine IPv4 oder IPv6 Adresse erreichbar sind. Dieses Problem ist jedoch technisch gelöst worden, indem auch reine IPv6 Anschlüsse eine rudimentäre IPv4 Adresse zur Adressierung nutzen können. Bei reinen IPv4 Zugängen sollten die Router ein sogenanntes Tunelprotokoll (6to4, 6RD oder 6in4) zur Bereitstellung von IPv6 beherrschen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Sie beliebige IP-Adressen ansprechen können, z.B. Webseiten, die nur eine IP-Adresse – entweder der Version 4 oder 6 – besitzen. In Netzwerken wird die neue Protokollversion nach Möglichkeit bevorzugt: Eine IPv6– wird also immer einer IPv4-Adresse vorgezogen, wenn beide IP-Adressen vorhanden sind.
Wie die Umsetzung der Protokollversionen im Netzwerk genau funktioniert, sei dahin gestellt. Wichtiger wird der Unterschied beim Einsatz von Fernzugriffen. IPv4 ermöglicht einen kostengünstigen und bewährten, sowohl gesicherten als auch verschlüsselten Zugriff auf Ihre Heimnetzwerkgeräte. Das Verfahren wird als VPN bezeichnet. Unter reinen IPv6-Anschlüssen (DS–Lite) kann diese Betriebsart nicht eingesetzt werden. In diesem Fall können Sie nur ungeschützt und risikobelastet auf Ihr Heimnetz zurückgreifen oder teure Serversoftware zur Absicherung und Verschlüsselung von IPv6 Verbindungen nutzen. Einen Ausweg bieten sogenannte Port-Mapper, die jedoch auch regelmäßige Kosten verursachen.
Worauf sollte man bei der Netzwerk-Umsetzung achten?
Bei notwendigem externen Zugriff auf das Heimnetzwerk, z.B. bei Kameraeinsatz, Hausautomation oder Fern- bzw. Filialzugriff über das Internet, empfehlen wir die Serviceprovider mit vollen DUAL-Stack Angebot und hohen Geschwindigkeiten. Falls diese nicht in Frage kommen, weil die angebotene Bandbreite zu gering ist oder die Kosten zu hoch sind, können Sie auf DS-Lite Angebote zurückgreifen. IP-Kameras oder Hausautomationsgeräte sollten dann IPv6 beherrschen. Ansonsten müssen diese ersetzt werden, weil sie von außen nicht mehr adressierbar sind. Alternativ können Sie Portmapper für den externen IPv4 Zugriff einsetzen.
In Firmennetzwerken raten wir bei reinen IPv6 Zugängen und notwendigem Extern- oder Filialzugriff zu geeignetem Servereinsatz.
Im Regelfall ist der Austausch des Routers erforderlich, wenn wir trotz hoher Leistung des Internetzugangs keine konstante und zufriedenstellende Netzwerkleistung feststellen. Auch raten wir dazu, intelligente Netzwerkverteiler einzusetzen, wenn die Zahl der zu versorgenden Geräte relativ hoch ist. Zudem kann der Einsatz von POE-Peripheriegeräten sinnvoll sein, da diese die Stromversorgung von Kameras und Telefonen über das Netzwerkkabel ermöglichen.
Kabelgebundene oder schnurlose Anbindung?
Die Verkabelung des Netzwerks ist die beste Lösung für ein schnelles lokales Netzwerk. Sie bewirkt geringe Reaktionszeiten und sorgt für konstante Leistung und hohe Übertragungsgeschwindigkeiten im Netzwerk (LAN). Für verkabelte Netzwerke gibt es auch sehr leistungsfähige Verteiler (Managed Switch), die gezielt den Datenverkehr kontrollieren können. Das ist sinnvoll bei Einsatz bestimmter Technologien wie IP-Telefonie, aber auch wenn die Datenströme zwischen den Abteilungen in großen Netzwerken optimiert werden sollen.
WLAN– und Stromadapter (Power-LAN) sind reaktionsträge und störanfällig. Außerdem schwankt ihre Verbindungsgeschwindigkeit, trotz immer höher werdender Leistung. WLAN ist witterungsabhängig und Veränderungen im Raum nehmen Einfluss auf die Leistung. Auch das Stromnetz kann zur Übertragung von Daten problematisch sein, je nachdem ob Ihr Kühlschrank von Zeit zu Zeit anspringt oder der Staubsauger gerade benutzt wird. Die Frequenzfilter der Stromadapter haben dann einfach mehr zu tun. Stromadapter können auch nicht über Sicherungskästen hinweg (Etagenwohnung) ein Netzwerk realisieren. Dazwischen muss Ihr Elektriker eine Weiche einbauen.
Der Einsatz der WLAN-Technik ist jedoch erforderlich, wenn mobile Geräte keine LAN-Schnittstelle mehr besitzen. Es ist natürlich auch sinnvoll und bequem, wenn akkubetriebene mobile Geräte konsequenterweise schnurlos ins Internet kommen. Schnurlose Bezahl-, TV– und Musiksysteme, bequemer Laptop- und Smartphoneeinsatz sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Es liegt auf der Hand, dass die Adapter den Verkabelungsaufwand im Netzwerk reduzieren können. Sie sollten jedoch im professionellen Netzwerk aus Performanzgründen so sparsam und dezentral wie möglich eingesetzt werden. Sie können sonst schnell zum Flaschenhals werden!